SRH Fernhochschule - The Mobile University
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Turmspringer Tim Axer: Mit Können und Köpfchen an die Weltspitze

In seinem Sport gehören Aufstieg und (tiefer) Fall zum Erfolg dazu. Der 18-jährige Tim Axer gilt als großes deutsches Talent im Wasserspringen. An der SRH Fernhochschule studiert er Wirtschaftsingenieurwesen. Wie das zusammen passt, verrät er hier.

Brasilien, Kanada und Rumänien - obwohl Tim Axer bis zur abgelaufenen Saison noch im Jugendbereich Wettkämpfe bestritt, hat der Wasserspringer gefühlt schon die halbe Welt bereist. „Die Vorbereitungslehrgänge mit der Jugend-Nationalmannschaft fanden zum Beispiel regelmäßig in Großbritannien oder Brasilien statt“, ergänzt Axer. Eine Aussage, die sehr gut zeigt, welche Reiseanstrengungen Sportler:innen in Randsportarten bereits im jungen Alter für ihren Traum aufnehmen. Das diesjährige Trainingslager fand in der Türkei statt. 

Um sich mit den besten der Welt zu messen und um ideale Trainingsbedingungen zu haben, sind eine Vielzahl von internationalen Reisen, allein für die Vorbereitung auf große Turniere und Meisterschaften, keine Seltenheit. Heute Copa Cabana morgen Duales Studium in seinem Praxisbetrieb in Erftstadt. Klingt verrückt, war aber in der Vergangenheit kurzzeitig Realität für Tim Axer. Nach seinem Abitur begann er ein Duales Studium, musste aber sehr schnell feststellen, dass weder der Ablauf in seinem Praxisbetrieb noch der Alltag als Leistungssportler sich mit dem Modell des Dualen Studiums vereinen lassen.

Tim Axer auf dem Sprungturm in Sichtweite des Cristo Redentor in Rio de Janeiro.

Je früher, desto besser: Mit 18 Jahren steht die Karriereplanung

Tim wechselte ins Fernstudium an die SRH Fernhochschule – The Mobile University. Im Bachelorstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen hat er seit dem vergangenen Jahr ein zu ihm passendes Studienmodell gefunden. Wenn er nicht zu den nächsten Lehrgängen oder Meisterschaften reist, trainiert er bis zu 10 Einheiten pro Woche. Trainingsfreie Vormittage nutzt er für sein Fernstudium. An Tagen, an denen zwei Mal trainiert wird, widmet er sich in seiner Mittagspause dem Wirtschaftsingenieurwesen. „Ich komme mit dem Lernkonzept gut klar, natürlich erfordert es Selbstdisziplin, aber die sollte man als Sportler einfach mitbringen“, unterstreicht Tim. Außerhalb des Sports kann er eine gewisse Affinität zum Auto nicht verstecken. 

Aus dem Wasser zum Wirtschaftsingenieurwesen – und in die Automobilbranche

Auch deshalb möchte er versuchen, parallel zum Sport und Studium in der Automobilbranche erste praktische Erfahrungen in Form von Praktika zu sammeln. Denn alles auf die Karte Sportkarriere setzen, möchte der junge Mann trotz seines jungen Alters nicht. „Natürlich sind die Olympischen Spiele ein Traum. Bis dahin möchte ich alles für meinen Sport geben. Aber wenn ich dann einen Beruf finde, der mich erfüllt, dann fällt irgendwann vielleicht die Entscheidung gegen den Leistungssportsport.“ Bis das so weit ist, möchte er sich aber nicht zu viel mit der fernen Zukunft beschäftigen. Aktuell läuft seine Bewerbung für die Bundeswehr Sportfördergruppe.

Höher, anspruchsvoller, riskanter: Die Unterschiede zwischen Brett- und Turmspringen

Während er im Studium seinen Rhythmus und eine Routine gefunden hat, steht er sportlich vor einer neuen Herausforderung. Es ist seine erste Saison im Erwachsenenbereich. Im Wasserspringen unterscheidet man zwischen dem Brettspringen und dem Turmspringen. Aus einem oder drei Metern Höhe springt man beim Brettspringen. Das Turmspringen findet olympisch vom 10-Meter-Turm statt, im Jugendbereich gibt es auch noch den 5-Meter- und 7-Meter-Turm. Tim Axer springt aktuell am liebsten vom 3-Meter-Brett. „Hierbei kommt es sehr auf das Körpergefühl und Koordination zwischen den einzelnen Körperteilen an“, erklärt der 18-Jährige. Vom 10-Meter-Turm sprang er früher auch gerne. Die Herausforderung dabei ist vor allem die Höhe und die damit verbundene Überwindung. „Beim Turmspringen spielt sich wirklich viel im Kopf ab. Man muss die Angst überwinden. Auch das Verletzungsrisiko ist deutlich höher.“

Was Wasserspringen mit Turnen gemeinsam hat

Generell ist das Wasserspringen eine hochkomplexe Sportart. Tim vergleicht die Anforderungen an die Athlet:innen mit denen beim Turnen. „Jeder Sprung hat mehrere Rotationen. Zunächst geht es darum, dass sich der Körper an die Drehungen gewöhnt. Ein großer Teil ist dann visuelle Arbeit. Man springt, lässt die Augen dabei auf und versucht sich anhand einzelner Punkte in der Luft zu orientieren“, erklärt er. Die größte Gefahr besteht darin, im Sprung die Ausrichtung zu verlieren. Wenn das passiert, kann es schmerzhaft und auch gefährlich für die Springerin oder den Springer werden. „Es ist weniger die Angst vor dem bekannten Aufprall auf dem Bauch. Vielmehr besteht die Gefahr zum Beispiel im Hohlkreuz zu landen und sich den Rücken zu stauchen“, erklärt der Profi. Auch wenn es für den Laien schwer vorstellbar ist, durch falsches Eintauchen ins Wasser hat sich Tim bereits den Daumen gebrochen. Von größeren Verletzungen ist er bisher verschont geblieben. „Wenn man sich an die Regeln der Physik hält, kann nicht so viel passieren“, ergänzt er schmunzelnd.

Von „Vom Beckenrand springen verboten!” zum Deutschen Meister und Europameister

Was im Alter von sechs Jahren mit der Faszination für den Sprung ins Wasser im Freibad begann, führte Tim bisher bis zum Deutschen Meister-Titel und zur Goldmedaille bei der Jugend-Europameisterschaft. In diesem Jahr möchte er auch im Erwachsenenbereich an seine Erfolge anknüpfen. „Mein Ziel ist die Qualifikation für Welt- oder Europameisterschaft und natürlich würde ich am liebsten auch an den World University Games teilnehmen“, erklärt das Talent abschließend. Neben den sportlichen Herausforderungen der Universiade freut sich Tim aber vor allem auch auf die vielen internationalen Bekanntschaften, die solch eine Veranstaltung mit sich bringt. Die World University Games finden vom 16. bis 27. Juli in der Metropole Rhein-Ruhr statt. Die Wasserspring-Wettbewerbe werden in Berlin ausgetragen.

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